Kennt ihr diese Leere, wenn man ein langwieriges Projekt abgeschlossen und noch kein neues anfangen hat? Ich hab gestern gerade “Fire in the Sky“ fertig bekommen. Gerade eben knapp noch gestern. Aber mal von Anfang an.
Irgendwann wollte ich wissen, ob dieser Wollmeise-Sale-Hype gerechtfertigt ist und bin hingefahren. Und war etwas geplättet. So viele Farben! Tatsächlich recht schönes Garn, was sich gut stricken lässt und wunderbar anfasst. Was soll ich sagen? Natürlich hab ich was gekauft. Drei Stränge Sockengarn (wovon zwei noch in der Kiste liegen) und zwei Stränge Lacegarn. Eigentlich wollte ich die beiden Farben “Gänsefüßchen“ und “schwarz“ (tatsächlich, einfach schwarz) zusammen verstricken, aber dann war mir der Kontrast doch zu stark. Also hab ich beim nächsten Sale einen “auf dem roten Teppich“ dazu gekauft und dachte schon gleich an zweifarbiges Patent. Und dann ist mir auf Ravelry die Anleitung von Ute Nawratil über den Weg gelaufen. Das ist es, dachte ich. Und hab angefangen.
Alleine den Anfang hab ich schon fünfmal gestrickt, bis ich so weit war wie auf dem Foto oben zu sehen ist. Hmpf. Immer wieder hat mir irgendwas nicht gefallen oder ich habe eine Masche verloren und nicht mehr fangen können. Irgendwann hab ich dann endlich mal eine Sicherheitsleine eingezogen, die ich allerdings danach nicht mehr gebraucht habe. Und dann hieß es wochenlang Patent, Patent, Patent und gelegentlich mal verzopfen. Dabei hab ich übrigens etwas anders gestrickt, als “normal“, nämlich Reihe a und b gleichzeitig, mit zwei Fäden über dem Finger.

Irgendwann war dann der Hauptteil endlich fertig (inkl. 455 Maschen Icord abstricken) und ich habe mit dem Rand anfangen können.

Tja, was soll ich sagen, natürlich habe ich den Rand auch fünfmal angefangen. Als ich dann schon wieder einen Fehler entdeckt habe, war ich kurz davor, wieder zu ribbeln.

Sehr ihr den Fehler? Ja, genau, irgendwo hab ich eine Masche beim aufnehmen übergangen, deshalb treffen sich die Rippen im rechten Teil, im linken nicht mehr. Ich hab aber beschlossen, dass das so gering ist, dass ich das so lassen kann und weitergestrickt. Da ich das Tuch mit Lacegarn und nicht laut Anleitung mit etwas dickerem Sockengarn gestrickt habe, kamen mir die vier Reihen Rand zu wenig vor, also hab ich noch zwei mehr gestrickt. Außerdem hab ich an jeder Ecke 4 Maschen zugenommen.

Vergangenen Freitag gab es dann Fertigstellung mit Hindernissen. Ich hatte am den beiden vorherigen Abenden jeweils eine der kurzen Seiten abgekettet und hatte die leise Hoffnung, beim Stricktreff die lange Seite abzuketten. So ganz hat das nicht geklappt, aber die verbleibenden 30 cm würde ich locker am Abend vor dem Fernseher schaffen. Nur noch nach Hause radeln und dann geht’s los. Tja. Und dann hatte mein Rad einen Platten. Da ich mit meiner Freundin telefonieren wollte, hab ich erstmal geschoben, vom Oberpollinger bis zur Münchner Freiheit. Dann in die U-Bahn und den Mann angerufen, der mich auch ziemlich schnell abgeholt hat. Gerade noch rechtzeitig vor dem großen Sturm. Zu Hause gab es dann erstmal was zu essen und dann konnte ich endlich, endlich fertig abstricken und Fäden vernähen. So gerade eben hab ich es doch noch geschafft, Freitag fertig zu werden.
FERTIG!
Und was mach ich jetzt?

Fertige Maße, leicht gedehnt: 160 x 65 cm, mit dem letzten Rand von 952 Maschen Icord. Insgesamt 377 Zöpfe, 324 g und zig Flüche.
Und auch noch der Link zu meinem Ravelry-Projekt